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BLOCKCHAIN: BESONDERHEITEN & PERSPEKTIVEN

Aktualisiert: 27. Sept. 2021

Was ist Blockchain?

Eine Blockchain ermöglicht es, Informationen mithilfe einer dezentralen, von vielen Teilnehmern gemeinsam genutzten Datenbank fälschungssicher zu übermitteln, so dass Kopien ausgeschlossen sind. Die Datenbank wird auch als verteiltes Register oder Hauptbuch (Distributed Ledger) bezeichnet. Sie ist auf vielen Rechnern in einem Peer-to-Peer-Netzwerk abgelegt, wobei jeder neue Knoten mit seinem Beitritt eine vollständige Kopie der Blockchain übernimmt und ab sofort die Aufgabe hat, Transaktionen zu überprüfen und zu dokumentieren.


Die Blockchain-Technologie weckt Hoffnungen über Industriegrenzen hinweg. Vor allem der Einzelhandel, die Logistiker und der Finanzsektor haben bereits Erfahrungen gesammelt.




Wie läuft das konkret ab?

Jemand initiiert einen Prozess, indem er einen Datensatz (Block) generiert, der dann von Tausenden oder sogar Millionen von Rechnern im Netzwerk verifiziert und gespeichert wird. Der verifizierte Block wird kryptografisch verschlüsselt und an eine Kette von Datensätzen angehängt (Blockchain), so dass sehr viele einzigartige Datensätze mit einer jeweils eigenen, nachvollziehbaren Historie entstehen.


Blockchains sind demnach sichere, stets aktuelle Verzeichnisse, in denen sich digitale Transaktionen verlässlich und für die Teilnehmer nachvollziehbar dokumentieren lassen. Sie werden ständig chronologisch und linear erweitert, vergleichbar einer Kette, in die alle beteiligten Rechner als Glieder eingebunden sind und die ständig um neue Glieder erweitert wird (daher auch der Begriff Blockchain = Blockkette).


Was macht die Blockchain so besonders?

Die Blockchain ist eine Technologie, die sichere, nicht manipulierbare Transaktionen im Netz ermöglicht und daher auch losgelöst von Kryptowährungen, z.B. Bitcoin interessant ist. Wie stark sie Märkte verändern kann, machen die folgenden Beispiele und möglichen Einsatzgebiete deutlich.



Bevor Sie weiterlesen: Die nächsten Ausführungen kommen Ihnen beim Lesen vielleicht so vor, als wenn wir das Jahr 2026 beschreiben. Diese sind auch nicht aus dem Jahr 2021, sondern wurden schon vor vielen Jahren tatsächlich in der Praxis umgesetzt. Wann? Das erfahren Sie später!


 

Beispiel von Blockgeeks.com (Knowledge-Plattform zu Blockchain)

Wenn wir uns heute im Web oder via App eine Zugfahrkarte kaufen, ist meistens ein Kreditkartenunternehmen zwischengeschaltet, das sich jede Transaktion vergüten lässt. Ein Blockchain-basiertes System in Kombination mit einer Kryptowährung (zukünftig auch Digitaler Euro) könnte den Ticketing-Prozess sicher und direkt ohne Transaktionskosten zwischen Bahngesellschaft und Passagier abwickeln. Bahn und Kunde würden sich freuen, Intermediäre hätten das Nachsehen.


IBM mit Food Trust (Blockchain-basierende Plattform für die Rückverfolgung von Lebensmitteln)

Ziel ist es, in der gesamten Nahrungsmittel-Versorgungskette vom Erzeuger über Verarbeiter, Händler und Einzelhändler bis hin zum Konsumenten Transparenz zu schaffen. Alle Beteiligten erhalten dauerhaft einen mit Zugriffsrechten versehenen, gemeinsamen Datensatz mit aktuellen Informationen zum Nahrungsmittelsystem. So lassen sich Ineffizienzen, Umweltverstöße und Manipulationen in den weltweiten Lieferprozessen vermeiden. Die Konzerne Nestl , Walmart und Carrefour unterstützen das Projekt.


SAP mit ihrer “SAP Cloud Plattform Blockchain“

In die gleiche Richtung zielt SAP mit ihrer “SAP Cloud Plattform Blockchain“. Die Walldorfer haben mehr als zwei Dutzend Unternehmen aus Industrie, Pharmazie, Technologie und Logistik gewonnen, um mit einem Blockchain-basierenden Supply-Chain-Tracing-System zu experimentieren. Immer geht es darum, Lieferketten transparenter zu machen und mit einfachen Mitteln die Authentizität von Produkten nachzuweisen. Wie IBM arbeitet auch SAP an Blockchain-as-a-Service-Angeboten und hat unter anderem die Nahrungsmittelhersteller

Maple Leaf Foods, Naturipe Farms, Tate & Lyle und Natura als Partner gewonnen.


Oracle betreibt eine eigene Blockchain-as-a-Service-Plattform

Hier fällt ein Projekt mit dem gemeinnützigen World Bee Project ins Auge: Der Datenbankprimus arbeitet mit dem NGO (non-governmental organisations) an einem System zur Überwachung der Supply Chains in der Honigproduktion, wie Ledger Insights berichtete. Ziel ist es, Honig-Konsumenten garantieren zu können, dass der süße Brotaufstrich aus einer nachhaltigen, ökologisch korrekten Produktion stammt.


 

Warum können Industrien von der Blockchain profitieren?

Die Dezentralisierung der Kommunikation begann schon mit dem Internet, jeder Mensch erhielt mehr Verfügungsgewalt über die Informationen, die er konsumiert. Im nächsten Schritt werden neben der Kommunikation auch Rechenleistung und Speicher dezentralisiert (Cloud Computing), und mit der Blockchain kommt nun ein weiteres Element hinzu. Die Blockchain befeuert Ideen, nicht nur Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoin über dezentrale Netze zu steuern, sondern auch andere digitale Inhalte wie Kunst, Musik, Texte oder Fotos.


Smart Contracts (Intelligente Verträge) werden die Einsatzgebiete von Blockchain erweitern

Die wohl bekannteste und zukunftsträchtigste Applikation von Blockchains sind die Smart Contracts (deutsch: intelligente Verträge). Smart Contracts sind eine neue Form von Verträgen. Dabei handelt es sich um webbasierte Computerprotokolle, die Verträge abbilden und die Abwicklung eines Vertrages technisch unterstützen. Diese Computeralgorithmen legen fest, welche Bedingungen zu welcher Entscheidung führen. Vorteilhaft ist bei dieser automatisierten Abwicklung von Verträgen, dass keine Juristen oder Anwälte beim Abfassen oder Ausführen benötigt werden. Diese Algorithmen könnten zum Beispiel Verträge in Echtzeit überwachen und die Rechte der Vertragspartner automatisch durchsetzen. Somit wird der Faktor Mensch als Fehlerquelle ausgeschlossen. Ferner ist der Berufsstand der Gerichtsvollzieher in Gefahr. Bezahlt beispielsweise ein Kunde die Rate für

sein Auto nicht, so kann der Zugang zum Fahrzeug automatisch gesperrt werden.


Im Prinzip sind Blockchain-Applikationen in der Lage, Codes auszuführen. Erste Blockchains implementierten sehr einfache Operationen wie zum Beispiel das Setzen eines Tokens. Inzwischen werden etablierte Programmiersprachen eingesetzt, um die komplexen Berechnungen der Hash-Werte, also das sogenannte Mining, vornehmen zu können. In vielen Fällen wird der Code nicht isoliert ausgeführt, sondern ist Bestandteil einer größeren Anwendung. Darüber hinaus unterscheiden sich Blockchain-Programme von klassischer Software. So wird das Programm selbst von der Blockchain aufgezeichnet. Wird das Programm ausgeführt, so kann es durch niemanden unterbrochen oder anderweitig gestört werden. Diese Technik stellt sicher, dass der Inhalt der Verträge vollständig umgesetzt wird.